„Nie wieder“
Neuntklässler der Erhard-Junghans-Schule Schramberg besuchen Konzentrationslager

Im Rahmen einer eindrucksvollen und lehrreichen Exkursion besuchte die Jahrgangsstufe 9 der Erhard-Junghans-Schule Schramberg zusammen mit den Geschichtslehrern Vanessa Groh, Mariana Di Pasqua, Pamela Hauschild, Mathias Jehle und Michael Seckinger das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass. Darüber berichtet die Schule:
Schramberg. Die Fahrt begann frühmorgens in Schramberg und führte die Schüler zunächst zu den historischen Stätten des Lagers. 22.000 Menschen sind im Stamm- und den zahlreichen Außenlagern ums Leben gekommen. Auf dem Gelände der Gedenkstätte sind heute noch das Lagertor, der Zaun mit den Wachtürmen und vier Baracken erhalten. Der Galgen auf dem Hinrichtungsplatz wurde nachgebildet.
Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, 1941 eröffnet, wurde errichtet, um Material aus dem nahegelegenen Steinbruch zu gewinnen. Es war also kein Vernichtungslager wie etwa Auschwitz-Birkenau, sondern ein Straf- und Arbeitslager. Die aus ganz Europa kommenden Deportierten hatten dabei einen sehr unterschiedlichen Hintergrund. Sie waren größtenteils politische Deportierte, darunter die „Nacht-und-Nebel-Deportierten“, aber auch Juden, Zigeuner und Homosexuelle.
Extreme Bedingungen
Insgesamt wurden etwa 52.000 Häftlinge aus ganz Europa nach Natzweiler beuziehungsweise in die jeweiligen Außenlager deportiert. Viele Häftlinge wurden unter extremen Bedingungen zur Zwangsarbeit gezwungen und mussten grausame medizinische Experimente erleiden. Mithilfe von Zeitzeugenberichten erhielten die Schüler Einblicke in die grausamen Verhältnisse und das Leid, das an diesem Ort erlitten wurde. Die eisigen Temperaturen auf dem Gelände während des Rundgangs hinterließen bei den Schülern bereits eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Häftlinge mit ihrer dünnen Häftlingskleidung gelitten haben mussten.
Auch die Arrestbaracke hinterließ bei vielen einen bleibenden Eindruck. Die Schüler erfuhren dort etwas über die unterschiedlichen Inhaftierungsstufen. Inhaftierungsstufe drei bedeutete beispielsweise, dass ein Gefangener in eine 1,50 Meter hohen und 80 Zentimeter breiten Nische gesperrt wurde. Es gab keine Möglichkeit zur Toilette zu gehen, man konnte nicht stehen oder liegen, Essen gab es vermutlich gar keines oder nur sehr wenig.
Einige Schüler stellten sich während des Rundgangs in eine dieser Nischen, verließen sie aber innerhalb kürzester Zeit wieder, da es ein unerträgliches Gefühl war. Den Abschluss des Rundgangs bildete die Besichtigung des Museums, in dem die Schüler sich nochmals vertieft über das Lager und das Leben dort informieren konnten. „Es war erschütternd zu sehen, was Menschen einander antun können“, äußerte sich eine Schülerin nach dem Besuch des Lagers. „Ich kann kaum glauben, dass so etwas wirklich passiert ist.“
Straßburg erkundet
Nach dem bewegenden Besuch des Konzentrationslagers ging es weiter nach Straßburg. Dort hatten die Schüler die Gelegenheit, die wunderschöne Stadt zu erkunden und einen Moment des Nachdenkens über das Erlebte zu finden. „Es ist ein komisches Gefühl, in einer so schönen Stadt zu sein, während man weiß, was hier ganz in der Nähe in der Vergangenheit passierte“, teilte sich ein Schüler auf Rückfahrt nach Schramberg seiner Geschichtslehrerin mit.

Diese Exkursion hatte das wichtige Ziel, die Schüler an die Verbrechen der Nationalsozialisten zu erinnern und ihnen die Gräueltaten des NS-Regimes vor Augen zu führen, damit sich so etwas nie wiederholt.